Am 12. Oktober 2010 haben vermummte "Anhänger" der serbischen Nationalmannschaft in Genua einen Spielabbruch in der EM-Qualifikation zwischen Italien und Serbien verursacht. "Nur mit einer Kalaschnikow hätte man diesen Block noch einmal ruhig bekommen", meinte der italienische Verbandspräsident Nicchi. Bereits im Vorfeld der Partie war es zu Krawallen in der Innenstadt gekommen, wurde der Keeper der Serben dermaßen eingeschüchtert, dass er auf einen Einsatz verzichtete.
Wieder einmal steht der Fußballsport in seiner derbsten und brutalsten Facette in den Medien, diesmal - und das verschafft ihm diesen Blogeintrag - unter direkter Balkan-Beteiligung. Die Bilanz der Randale in Genua: 17 Festnahmen und 35 weitere Anzeigen, dazu natürlich die Ächtung der europäischen Fußballwelt gegenüber den serbischen Hooligans und die zu erwartenden Sanktionen durch die UEFA für das Nationalteam.
Doch was hat zu den Ausschreitungen geführt? Nach Aussage des italienischen Verbandes war die Kommunikation und Kooperation zwischen serbischen und italienischen Organisatoren mangelhaft. Der serbische Verband verwies jedoch auf eine Warnung vor vierhundert gewaltbereiten Fans auf dem Weg nach Genua, die Ordnungsbehörden stoppten diese jedoch nicht, wie es anderswo - zum Beispiel in England oder Deutschland - üblich ist.
Nach dem "Fall Genua" wird der serbische Fußball natürlich anders wahrgenommen werden, jedes Spiel wird unter besonderer Beobachtung stehen. Für Medien und Politiker "starb der serbische Fußball in Genua", war von "politischer Sabotage" die Rede: "Offensichtlich will jemand beweisen, dass Serbien weder bereit noch reif für Europa ist", so ein Mitarbeiter des Innenministeriums. Ob es sich bei den Hooligans nun um bezahlte Gewalttätige im Umfeld anti-europäischer und nationaler Kreise handelt, oder um Gewalt der Gewalt wegen: Das hat mit Sport nichts mehr zu tun!
Es bleibt zu hoffen, dass alle beteiligten Organe derartige Gewaltausbrüche in Zukunft verhindern können. Jegliche Bestrafung der serbischen Nationalmannschaft trifft sicherlich die Falschen und könnte derartige Ereignisse sogar befördern. Man darf solchen Menschen nicht signalisieren, dass sie mit ihrem Verhalten Erfolg haben können!