Mittwoch, 14. Juli 2010

Balkan goes World Cup - Part IV: Adio Südafrika

Mit dem Endspiel am vergangenen Sonntag und der Krönung des neuen Weltmeisters Spanien endete die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Für die Balkannationen war es letztlich mehr ein "dabei" statt ein "mittendrin". Griechenland, Slowenien und auch das ambitionierte Serbien scheiterten in der Gruppenphase. Betrachtet man jedoch die in der Qualifikation knapp gescheiterten Bosnien-Herzegovina und Kroatien, dann hat der Fußball auf dem Balkan eine eindeutige Duftmarke gesetzt. Wo waren denn die Skandinavier diesmal? Oder die ehemaligen Sowjetrepubliken? Wo war das östliche Mitteleuropa? Richtig: Sie haben sich allesamt nicht qualifiziert (nimmt man jetzt mal Dänen und Slowaken etwas aus dem Blickfeld). Keine Schweden, keine Norweger, keine Russen, keine Ukrainer, keine Tschechen, keine Polen. Dafür aber Griechen, Slowenen und Serben. Darauf kann die Region stolz sein!



Es bleibt jedoch, wenn ich an meine kleine Utopie im WM-Vorfeld denke, der Beigeschmack, dass der Balkan eine viel größere Rolle im Weltfußball spielen könnte, wäre die territoriale Fragmentierung der Region unterblieben. Der Tennis-Davis-Cup hat jedoch auch gezeigt, dass die Prestigeduelle untereinander - wie jüngst der serbische Sieg über Kroatien - zu einer gegenseitigen Steigerung der sportlichen Leistung führen können. Ein Grund für die hervorragenden Leistungen der jugoslawischen Nachfolgestaaten könnte somit die geschaffene Konkurrenzsituation sein: "Besser sein als die Nachbarn" als sportliches Konjunkturpaket, sozusagen. Aber zurück zur Utopie: Sie ist eben das, was sie ist. Jugoslawien ist vergangen, jede Nation kämpft für sich um Anerkennung auf vielerlei Ebenen. Eben auch sportlich!



Während in Griechenland also die Ära Rehhakles endet, sich in Serbien Radomir Antic gegen seine Sperre wegen unsportlichen Verhaltens wehrt und in Slowenien das "wir waren dabei" als Erfolg gewertet wird, darf man weiterhin gespannt sein, was die Balkanregion in Sachen Sport in naher Zukunft zu bieten haben wird. Nach der WM ist vor der EM, die Qualifikation beginnt bereits in einem Monat. Die Türkei (so man sie zum Balkan zählt) trifft in der Gruppe A auf Deutschland, Slowenen und Serben müssen in der Gruppe C gegen Italien antreten, Rumänen und Albaner treffen in der Gruppe D auf Frankreichs Skandaltruppe, Moldawien hat die Niederländer vor der Nase in Gruppe E, Griechen und Kroaten haben in ihrer leichten Gruppe F am ehesten Israel zu fürchten und letztlich treffen Bulgarien und Montenegro in der Gruppe G auf England.



Schauen wir mal, wie sich der Fußball auf dem Balkan in Zukunft entwickelt!

Adio, Südafrika!


PS: Die WM-Impressionen zwischendrin sind Bilder vom WM-Public-Viewing vor dem Kultucafe und mir dankenswerterweise von Liliya zur Verfügung gestellt worden.

1 Kommentar:

  1. sehr schöner text und herrliche bilder! :)

    was sagst du eigentlich dazu, dass man plant anzudenken, eine EM nach Kroatien-Bosnien-Serbien zu holen - so als Trio-Projekt?

    schon was davon gehört?

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